Samstag, 17. März 2012

Auf der Suche nach dem versoffenen Berg der Anna Rumm

Wie ich schon erwähnt hatte, begann diese Geschichte, als ich grübelnd über einem alten Familienfoto saß. Als ich die eine nett aussehende Frau nicht zuordnen konnte, meinte meine Tante Heidi, „Ach das ist bestimmt die ledige Tante Anna, die mit dem versoffenen Berg“. Damit war meine Neugierde geweckt. „Ja das war so, daß ich vor langer Zeit einmal das Grundstück an der Katzenklinge erwähnte“ erzählte mir Heidi. Sie meinte damals „Das Häuschen sieht nett aus, wie ein kleines Hexenhäuschen“. Daraufhin wurde ihr mitgeteilt, daß wenn die Tante Anna den Berg nicht versoffen hätte, dann würde es auch heute noch uns gehören.

Nach einer groben Richtungsanweisung zog ich mit meiner Schwester Judith und ihrem gerade 6 Monate alten Erik los um den Sagenhaften Platz zu finden.

Auf der Suche nach dem Berg an der Katzenklinge. Zu diesem Zeitpunkt
Wussten wir noch nicht daß wir schon direkt davor standen.

Auf dem Rückweg beschloß ich noch bei Hans Peter Kurrle vorbeizuschauen um herauszufinden ob er mir vielleicht mit der Person auf dem besagten Foto weiterhelfen könnte. Die Überraschung bei mir war recht groß als sich herausstellte daß er die Geschichte mit dem versoffenen Berg der Tante Anna auch kannte. Leider konnte er mir mit dem Foto auch nicht weiterhelfen. Allerdings konnte er mir bestätigen daß das Grundstück auf dem nun ein kleines Hüttchen am Weg steht der gesuchte Berg ist, und das vor wenigen Jahren 80 bis 100 Meter oberhalb des Weges noch das Häuschen stand. Inge Kurrle konnte sich noch daran erinnern daß die Mutter Irene Rumm immer davon erzählte wie sie alle zusammen beim Bau des Häuschens das Baumaterial auf Tragerutschen den Berg hinaufgetragen haben.

Als ich mich schon verabschiedet hatte bemerkte ich beim gehen noch einen Gedenkstein der an die Großeltern von Hans Peter, nämlich Hermann und Luise Rumm erinnert.


Bei nächster Gelegenheit schnappte ich mir meine Kamera und ein GPS und weiter gings mit der Spurensuche. Als ich auf dem Grundstück ankam bemerkte ich einen kaum erkennbaren Weg, der sich aber schon nach kurzem wieder verlor. Nach einigem Klettern entschied ich mich doch dazu das letzte Stück steilen Hangs noch hinaufzusteigen. Vor mir flohen noch zwei Rehe die ich aufgestöbert hatte, und dann sah ich den Haufen der unweigerlich das verlorene Häuschen sein mußte. Es lag auf einem schönen Vorsprung am Berg, und ich war erstaunt wie hoch oben es war. Der Talrand konnte eigentlich nicht mehr weit entfernt sein. Da stand ich nun an dem Haufen der ein Teil der Geschichte der Rumm’s darstellte. Viel war nicht mehr übrig. Am hinteren Teil war noch ein kleiner zementierter Raum der wohl ein kleiner Keller- oder Vorratsraum war. Davor ein großer Haufen Holz der in sich zusammenviel als ich ihn berührte. Ich hatte fast gehofft noch eine von den alten Zapfenverbindungen mitnehmen zu können, aber sie waren alle schon vermodert.

Der Haufen der einst das Häuschen an der Katzenklinge war.
Der Haufen zerfiel als ich ihn berührte.
 Ein Kleiner Kellerraum?
Von der Talseite aus gesehen. 
Zapfenverbindung!

Oberhalb des Häuschens fand ich noch einige alte Steintritte die nochmals auf ein Plateau führten. Weiter vorgewagt habe ich mich dann aber doch nicht da das Gelände mit umgestürzten Bäumen nur so übersät war, und es bestimmt kein einfaches Unterfangen geworden wäre. Als ich beschloßen hatte wieder ins Tal zu steigen bemerkte ich den alten Weg der zu dem Häuschen führte. Er war schon sehr verwittert,und auch war nur noch von oben andeutungsweise zu erkennen. Ich ging auf dem alten Weg hinunter und bemerkte noch daß der Berg direkt unterhalb des Hauses mit viel mühe Terrassenförmig angelegt worden war. Wie es vor knapp hundert Jahren bepflanzt war ist nichtmehr ersichtlich, aber es ist bekannt daß es ein lichtes Bergstück war das wahrscheinlich mit Obstbäumen bepflanzt war.

Gut 30 Meter über dem jetzigen asphaltierten Weg auf die Taläcker kam ich noch an einer großen steinernen Stützmauer vorbei. Auf der der Klinge zugewandten Seite der Mauer fand ich ein eingestürztes Gewölbe. Ob es einst eine Art Keller, oder nur eine Nische war ist schwer zu sagen.

  Steintritte!  
 Der alte Weg ist fast nicht zu erkennen.
Die steinerner Stützmauer.
 Gewölbe?

Zufrieden machte ich mich auf den Heimweg, und ein paar Tage später konnte mir Margret Biehal, die Schwester meines Großvaters Reinhold, noch die Geschichte der Anna Rumm mit dem versoffenen Berg erzählen.

 Der ledigen Anna hatte wohl der Wein des Gasthauses Adler gut gemundet. Und da dieses auch nicht allzuweit von der späteren Wohnung am Schloßplatz entfernt war, kehrte sie dort recht häufig ein. Geld hatte sie nie, oder nur selten dabei, da sie ja bei ihrem Bruder Hermann lebte. Und so wuchs die Rechnung ganz allmählich zu einer beträchtlichen Summe heran. Der Familie Rumm blieb dann nichts anderes übrig, als diese dem Wirt dann mit dem Berggrundstück an der Katzenklinge mitsamt dem dort erbauten Häuschen zu begleichen.

Inge Kurrle konnte mir später dann übrigens auch noch bestätigen, daß es sich bei der Frau auf meinem Familienfoto tatsächlich um unsere gute Tante Anna handelte.

Haus:.............................................................. 49 16.62N 009 40.73E
Weg von unten nach oben:................................ 49 16.61N 009 40.79E
....................................................................... 49 16.63N 009 40.78E
....................................................................... 49 16.59N 009 40.74E
....................................................................... 49 16.61N 009 40.74E
....................................................................... 49 16.60N 009 40.74E
Gewölbe:......................................................... 49 16.62N 009 40.76E

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