Sonntag, 24. Juni 2012

Die Großeltern von Reinhold Rumm (1870-1957)

Johann Ludwig Friedrich Rumm und Anna Roos

Dies ist die gesammte Familie Rumm um ca. 1915. In der Mitte sitzend das Ehepaar Friedrich und Anna Rumm geb. Roos. Rechts stehend der Architekt Hermann Rumm mit seiner Frau Luise geb. Henn. Links sitzt der Vater Christian Rumm zusammen mit seiner links neben ihm stehenden Tochter Anna (Tantele). Die dahinter stehende Frau ist noch unbekannt. Und die Kinder von Friedrich und Anna von links nach rechts: Martha (Tante Martha), Erwin Rumm, Anna Rumm (Leykauf), Friedrich Rumm (Opi), und Frieda Rumm (Gebhardt).

Johann Ludwig Friedrich Rumm

Johann Ludwig Friedrich Rumm war der dritte Sohn von dem Weißgerber Christian Rumm und seiner Frau Charlotte geb. Studemund. Er wurde am 17. März 1870 in Ingelfingen geboren. Vier Jahre nach seiner Geburt zogen seine Eltern Christian und Charlotte nach Künzelsau. Friedrich hatte einen älteren Bruder, der wie sein Vater Christian hieß. Christian wurde später ein sehr erfolgreicher Profesor. Als Friedrich zwei Jahre alt war wurde Karl Johann geboren, und acht Jahre später dann die Zwillinge Anna und Luise. Karl Johann erkrankte wohl schwer als er 10 Jahre alt war und starb am 9. Februar 1883. Auch die kleine Luise starb, und dies schon kurz nach ihrer Geburt. Somit war Friedrichs Kindheit bestimmt nicht immer leicht. Sein jüngster Bruder war Hermann. Er wurde geboren als Friedrich schon 14 war.                                                                     
Friedrich war der erste der Familie Rumm der sich dem Malerhandwerk widmete. Seine Ausbildung machte Friedrich bei Zimmermaler Georg Breyer in Künzelsau. Bei ihm war er auch einige Jahre als Geselle tätig. Um seine Kenntnisse in der Malerei zu erweitern, gieng er nach Stuttgart und verbrachte dort bei Kirchenmaler Nachbauer einige Gesellenjahre. Bei ihm erlernte er die Kunstvolle Zimmermalerei. Nebenbei besuchte er die Kunstgewerbeschule in Stuttgart. Im Dienste der Firma Nachbauer hat er auch einen großen Teil der kunstvollen Malereien in der katholischen Kirche in Nagelsberg ausgeführt.

Arbeiten an der Kunstgewerbeschule Stuttgart an der Friedrich Rumm Zimmermalerei erlernte.

Wieder zu hause in Künzelsau lernte er Anna, die Tochter des Zimmermalers Albert Roos kennen. Am 5. April 1904 heirateten Friedrich und Anna, und noch am Ende des gleichen Jahres kam ihre erste Tochter Anna auf die Welt. Friedrich machte sich nach seiner Heirat selbstständig, und übernahm im gleichen Jahre 1904 das Malergeschäft seines Schwiegervaters Albert Roos. In den Jahren vor Beginn des ersten Weltkrieges 1914 wurde von ihm noch manch schöne Malerei geschaffen. Am 15. August 1907 meldete der Kocher- und Jagstbote: Seit 1904 dachte man an den Bau einer Synagoge in Künzelsau. Der Plan fand rasche zustimmung unter den Gemeindemitgliedern. Oberamtsbaumeister August Ganzenmüller zeichnete die Entwürfe für die neue Synagoge. Dieses Jahr 1907 im August war die Synagoge nunmehr im Bau vollendet und wird am 30. August feierlich Eingeweiht. Der Bau macht seinem Schöpfer, Herrn Oberamtsbaumeister Ganzenmüller alle Ehre. Die Malerei, von Malermeister Rumm hier ausgeführt, ist sehr wirkungsvoll.



                      1928 Friedrich Rumm jr.                             1929 Friedrich Rumm sr.
                      Gustav Manuß                                            Friedrich Rumm jr.
                      Frieda Rumm (Gebhardt)                            Bernhard Linke (Photo)
                     Emma Manuß (Mehrer)                                Erwin Rumm
                     Martha Rumm
                     Friedrich Rumm sr.

Friedrich Rumm auf seinem ersten motorisierten Fahrzeug.

Doch immer mehr setzte sich das Tapezieren der Wände durch und die kunstvollen Gemälde an Decken und Wände wurden überstrichen und mit bemusterten Tapeten beklebt.
Famile Rumm von Links: Anna Rumm geb. Roos *1872-1957, Erwin Rumm, J. L. Friedrich Rumm *1870-1945, Anna Rumm * 1904, Martha Rumm *1907, Friedrich Rumm *1911. Auf dem Bild an der Wand ist die kleine Luise zu sehen die als 7 jährige an Diphterie starb.

Zwischen 1904 und 1911 kamen nacheinander Friedrich und Annas Kinder auf die Welt. Anna die später Hans Leykauf heiraten würde war die älteste. Nach Anna wurde 1906 Luise geboren. Wie ihr später noch lesen werdet gab es in der Generation vor ihr schon zwei Mädchen die wie sie Luise hießen. Das Schicksal wollte es aber so daß keine der zwei das erwachenen Alter erreichen sollte. Und so ergieng es auch Friedrich und Anna’s kleiner Luise. Als sie sieben Jahre alt war erkrankte die kleine Luise and Diphterie, und starb am 25. Februar 1913.


Friedrich senior’s erstes Auto. Ein NSU Baujahr 1911.
Hier dasselbe 1929 umgebaut.

Am 4. März 1907 wurde Frieda geboren. Sie heiratete später Karl Gebhardt. Danach kam Martha, die bei uns allen noch als „Tante Martha“ bekannt ist auf die Welt. Sie wurde am 22. Februar 1908 geboren. Tante Martha starb im Alter von 78 Jahren am 1. September 1986, und war zeitlebens ledig.

Im Jahre 1909 kam Erwin auf die Welt. Erwin war uns lange Zeit unbekannt. Und wir wussten nur das es irgend eine Geschichte dazu gab. Als ich über Weihnachten und Neujahr 2011/2012 in Deutschland war, fragte ich eines Tages nach Erwin. Ja Erwin,    ....da war mal was! Und das war so ziemlich alles was darüber bekannt war. Da war mal was! Als Heidi Bendele geb. Rumm sich dann auch dafür interessierte rief sie kurzerhand Gerhard Rumm in Stuttgart an um ihn nach seinem Onkel zu befragen. Dazu Gerhard eher forsch als an informationen berreichernd: Erwin!!! Da wisse’mer nix!!!!!
Soviel also dazu. Die Geschichte mit Erwin wollte einfach nicht so in’s rollen kommen. Bei einem Besuch bei Margret Biehal fragte ich dann mal ganz vorsichtig wer denn Erwin war. Als ich ihr die Geschichte von Gerhard erzählte musste sie herzhaft lachen. Ja das mit Erwin war wohl so: Erwin war wohl der eher draufgängerische Hallotri. Er wollte wohl seinen Anteil am Malergeschäft, und war aber zu seinen Eltern sehr grob. Auch soll’s mal nicht nur verbaler Natur gewesen sein, und seit da an war das Thema Erwin erledigt. Es ist doch unglaublich wie lange solcherlei Geschichten noch Familienbeziehungen einschränken können. Hermann Rumm, der Architekt, nahm sich später seines Neffen an, und gab ihm eine Stelle bei sich im Architekturbüro. Als letzter kam dann Reinhold’s Vater Friedrich Rumm, am 30. Mai 1911 auf die Welt.

Martha*22.2.1908, Frieda*4.3.1907, Friedrich*30.5.1911, Anna*15.12.1904, Erwin*12.10.1908
Anna geb. Roos * 22.12.1872 und Friedrich Rumm sr.*17.3.1870


Nun aber wieder zurück zu den Eltern Friedrich und Anna. Während des Weltkrieges 1914-1918 mußte Friedrich in Mergentheim seine Pflichtzeit dienen. Froh und dankbar waren die Eheleute daß der Vater nicht mehr in’s Feld ziehen mußte.

Im Jahre 1908 hatte sich Friedrich ein Grunstück in der alten Amrichhäusertstraße mit Wohnhaus und Scheune gekauft. Im Erdgeschoß betrieb er dann nebenbei eine Ölmühle, die ihm während der schlechten Nachkriegszeit guten Verdienst brachte. Nach einigen Jahren jedoch, als die Ernährungskriese überstanden war, mußte die Ölmühle wegen Unrentabilität stillgelegt werden, und die Einrichtung wurde nach Ostpreußen verkauft.

Mai 1929: Garten mit Wohnhaus und Scheune am Kocher. Im Garten stehen Friedrich Rumm sr. mit seiner Frau Anna. 1908 Hauskauf. 1916 Einzug. 1918 Ölmühle eröffnet.

Friedrich widmete sich dann nur noch seinem Malergeschäft, und übernahm nach dem Tode seiner Schwiegermutter Emma Roos 1926 auch deren Ladengeschäft für Malerbedarfartikel. Seinen 14 jährigen Sohn Friedrich nahm er am 15. April 1925 zu sich in die Lehre. Mit kurzen Unterbrechungen arbeitete dann Vater und Sohn einige Jahre zusammen. Leider erkrankte Friedrich Rumm sr. an einer Berufskrankheit. Er bekam Ekszeme an Händen und im Gesicht, das laut ärtztlichem Befund auf den Umgang mit Terpentin zurückzuführen war. Dadurch war er gezwungen seinen Handwerksbetrieb 1936 seinem Sohn Friedrich zu übergeben als er selbst 66 Jahre alt war. Das Ladengeschäft führte er mit Hilfe seiner Frau Anna weiter.
Friedrich Rumm in seiner Werkstatt mit Otto Britsch.

Ein Jahr später starb seinVater Christian im hohen alter von 96 Jahren. Friedrich und Anna erlebten noch die Geburten ihrer Enkel Reinhold, Gerhard und Fritz mit. Auch den zweiten Weltkrieg durchlebten sie noch von Anfang bis Ende, und hofften darauf daß ihr Sohn Friedrich wieder heil nach Hause kommen würde, was dann auch geschah.

Friedrich sr. starb im alter von 75 Jahren, nach einem langen, erfolgreichen und hoffentlich auch glücklichen leben am 25. Oktober 1945. Seine Frau Anna dagegen lernte noch weitere Enkel und sogar Urenkel kennen. Sie ist Margret Biehal noch sehr gut in Erinnernung. Anna Rumm geborene Roos starb am 22. Oktober 1957. Ganze 12 Jahre nach dem Tod ihres Mannes liegt nun das geistliche Erbe und der Name Rumm in den Händen der nächsten Generation.

                                                  Anna Rumm
                                                 Geb. Roos
                                                 22.12.1872-22.10.1957



Friedrich Georg Setzer und Marie Magdalene Setzer


Noch nicht bearbeitet

Mittwoch, 21. März 2012

Die Urgroßeltern von Reinhold Rumm (1840-1937)

Johann Georg Christian Rumm und Christina Margarethe Charlotte Studemund mit ihren Kindern

Von links: Charlotte Studemund, Christian Rumm jr. (Prof.), Anna Rumm,
Friedrich Rumm (Großvater von Reinhold Rumm), Hermann Rumm (Arch.),
und Christian Rumm sr., der Weißgerber. (ca. 1886)
Nun will ich auf meinen Ur-ur-ur-großvater Christian zu sprechen kommen. Zu ihm fühle ich mich sehr hingzogen, vielleicht da er meinen Urgroßvater Friedrich, und sogar meinen Großvater Reinhold Rumm noch kannte, und somit wie ein Bote aus einer längst vergangenen Zeit noch in meiner greifbaren nähe ist.

Christian wurde am 18. Januar 1840, als Sohn des Schäfereibesitzers, Johann Andreas Friedrich Rumm und Anna Barbara Köhn, in Dörzbach geboren und getauft. Er wuchs wahrscheinlich auch dort auf. Da er der jüngste Sohn war, wurde die Schäferei seines Vaters von seinem älteren Bruder Georg übernommen, während Christian als Weißgerber in Ingelfingen arbeitete, wo er dann auch wohnte. Vielleicht kam er zu dem Beruf da der Vater durch die Schäferei gute Beziehungen zu den Weißgerbern hatte, aber gewiss ist dies nicht. Die Weißgereberei war sicherlich kein angenehmer Beruf. Sie bestand darin, Kalbs-, Schaf-, und Ziegenleder, mit Mineralien wie Alaun, zu besonders feinem und dünnen Leder zu gerben. Das Leder wurde durch die Mineralien gebleicht, und bekam dadurch eine weißliche Färbung, und war daher weißgegerbt. Christian wurde somit der erste Handwerker in unserer Ahnenlinie nach vielen Generationen der Viehwirtschaft.

In Ingelfingen lernte er wohl auch Charlotte Studemund kennen. Ob diese Begegnung vielleicht etwas mit seinem Beruf zu tun hatte bleibt zu erraten. Immerhin war Charlotte’s Vater Johann Friedrich Studemund auch Weißgerber, und es könnte gut sein daß Johann ein Kollege von Christian, oder gar sein Meister war. Tatsache ist auf jeden Fall daß es zu dieser Begegnung kam, und sie am 29. Mai 1866 in Ingelfingen heirateten. Sie waren damals 26 und 19 Jahre alt. Charlotte wurde am 11. September 1846 in Niedernhall geboren. War die Familie Studemund vielleicht doch nicht aus Ingelfingen? Arbeitete nur ihr Vater dort, und sie wohnten in Niedernhall? Wenn ja, wie lernte Christian die Charlotte dann kennen? Vielleicht war Johann doch sein Meister? Es macht auf jeden Fall Spaß darüber nachzudenken. Vielleicht werde ich es ja eines Tages noch herausfinden.   

Prof. Christian Rumm 
Kurze Zeit, aber doch ganze zehn Monate später, kam ihr erster Sohn Friedrich Wilhelm Christian am 23. März 1867 zur Welt. Christian jr. wurde in Ingelfingen geboren, und auch gut zwei Wochen nach seiner Geburt dort getauft. Jahre später besuchte Christian jr. die Realschule in Künzelsau, und startete somit seine große akademische Laufbahn. Danach durchlief er das Lehrerseminar, setzte seine Studien fort, und bekam ein Stipendium vom König. Im Jahr 1895 erwarb er die philosophische Doktorwürde mit Dissertion in Chemie und Biologie an der Universität in Bern. Christian jr. war später als geschätzter und verehrter Lehre an verschiedenen Stuttgarter Schulen tätig, darunter fast ein Vierteljahrhundert am Katharina-Stift (Mädchenoberschule). Er spielte auch eine wichtige Rolle bei der Erfindung von Chromoplast Bildern. Als er 1925 in den Ruhestand trat unterrichtete er seine Nichte Irene in dem Haus an der Katzenklinge von dem wir später noch hören werden.

Weniger schön war der Tod der ersten Tochter Luise Charlotte, die am 20. Oktober 1868 zur Welt kam, und schon zwei Monate später verstarb.

Knapp eineinhalb Jahre danach kam dann mein Ur-ur-Großvater Johann Ludwig Friedrich Rumm zur Welt. Friedrich wurde am 17. März 1870, wie Christian und Luise, auch in Ingelfingen geboren. Er war somit genau 3 Jahre jünger als sein Bruder Christian.

Karl Johann Rumm, der dritte Sohn, kam am 8. Dezember 1872 auf die Welt, und war der letzte der in Ingelfingen geborenen Kinder von Christian und Charlotte.

Im Juli 1874 zog die Familie dann nach Künzelsau um, wo auch heute noch viele Nachkommen zu finden sind. Und so war es auch in Künzelsau wo am 12. Januar 1880, sechs Jahre nach dem Umzug, die Zwillinge Luise und Anna auf die Welt kamen. Und da frage ich mich, ist es wohl ein Fluch der auf dem Namen Luise liegt, und selbst in der nächsten Generation noch sein Unglück verbreiten wird? Wo die kleine doch wahrscheinlich wie es Brauch und Aberglaube war, absichtlich Luise genannt wurde, um an die verstorbene Schwester zu erinnern, damit keine weiteren Kinder von der verstorbenen in den Tod geholt werden würden. Die traurige Tatsache ist aber das auch die kleine Luise schon wenige Tage nach ihrer Geburt, am 16. Januar 1880 für immer ihre Äuglein schloß.

Anna Rumm
Ganz im Gegenteil dagegen wuchs ihre Zwillingschwester Anna zu einem schönen Mädchen heran. Sie war noch viele Jahre und Generationen später als „Tantele“, oder „Tante Anna“ bekannt, „die die den Berg versoffen hat“. Diese Geschichte begann für mich damit daß ich vor kurzem, im Jahr 2012 über einem alten Familienfoto saß, und mir darüber den Kopf zerbrach wer denn wohl darauf abgebildet war. Kurzerhand meinte meine Tante Heidi: „Ach, das ist bestimmt Tante Anna, die vom versoffenen Berg“. Nach vielen Tagen des lachens, und der Neugierde, konnte Margret Biehal uns dann berichte was ihr überliefert wurde. Der ledigen Anna hatte wohl der Wein des Gasthauses Adler gut gemundet. Und da dieses auch nicht allzuweit von der späteren Wohnung am Schloßplatz entfernt war, kehrte sie dort recht häufig ein. Geld hatte sie nie, oder nur selten dabei, da sie ja bei ihrem Bruder Hermann im Haushalt lebte. Und so wuchs die Rechnung ganz allmählich zu einer beträchtlichen Summe heran. Der Familie Rumm blieb dann nichts anderes übrig, als diese dem Wirt dann mit dem Berggrundstück an der Katzenklinge mitsamt dem dort erbauten Häuschen zu begleichen.


Nun aber wieder zurück in die Vergangenheit, in der nun das Schicksal die Familie nochmals auf eine sehr traurige Weise heimsuchte. Es ist anzunehmen daß drei Jahre nach der Geburt von Anna und Luise, der zu der Zeit zehnjährige Karl Johann schwer erkrankte. Es ist nicht’s über diesen Vorfall überliefert, und auch noch nicht erforscht. Leider aber starb Karl Johann am 9. Februar 1883 zur tiefen Trauer der Familie. Doch das Leben nahm zwischen Freuden und Verlusten seinen Lauf.

Architekt Hermann Rumm 
Am 19. April im Jahre 1884, als der älteste Sohn schon 17 Jahre alt war, wurde Hermann Rumm geboren. Hermann wurde später der erste Architekt den es in Künzelsau gab. Er lebte nach seiner Heirat mit Luise Henn im Jahr 1919, im heutigen Anne Sophie Haus im zweiten Stock. Dort wurden auch seine beiden Töchter Irene und Elfriede geboren, die Jahre später die Mutter von Hans Peter Kurrle werden würde. Das Architektur Büro von Hermann war nach vorne zum Schloßplatz, im Anbau untergebracht. Von ihm stammen unter anderem die Pläne für die Landwirtschaftliche Winterschule am Zollstockweg, und das Wohnhaus der Familie Würth in der Zeppelinstraße.



Der alte Christian lebte zu diesem Zeitpunkt bei ihnen im Haushalt. Ebenso seine anderen zwei Lebzeitens ledigen Kinder Anna, und Professor Christian, der wenige Jahre später in den Ruhestand trat und dann mit seiner Schwester Anna in der Burggasse 13 lebte.

Christian Rumm sr. 
Viel war geschehen seit der Geburt von Hermann. Unter anderem die Hochzeit von seinem Sohn J. L. Friedrich mit Anna Roos, und den Geburten seiner Enkel Anna, Luise, Frieda, Martha, Erwin und Friedrich. Auch seiner Frau verstarb zu einem noch nicht bekannten Datum. Und in Künzelsau selbst gab es auch große Ereignisse. Wie zum Beispiel am 1. Oktober 1898 als die Weltweit erste Omnibuslinie von Künzelsau über Dörzbach nach Bad Mergentheim ihren Dienst aufnahm. Der Bus sah eigentlich aus wie eine Postkutsche. Anstelle zweier lebendiger Pferde vor der Kutsche ratterte hinter der Vorderachse eine Maschine mit der Leistung von zehn Pferdestärken. Und auf dem Bock darüber gab aus anstatt der Zügel ein Lenkrad. Der Motorwagen schaffte die etwa 30 Kilometer lange strecke mit höhenunterschieden von bis zu 150 Metern in zwei Stunden und 55 Minuten. Das Leben zu Zeiten von Christian hatte also noch einen ganz anderen Rhythmus als man sich es vielleicht auf den ersten Blick vorstellt.

Christian Rumm sr. zusammen mit seinem besten
Freund, dem Flaschnermeister Georg Haas
Eine sehr lebendige Natur scheint Christian aber wohl gehabt zu haben. Als nämlich Hermann anfangs der 30er Jahre sein Eigenheim in der Hindenburgstraße erbaute, in das der alte Christian mit einziehen sollte, kletterte der bereits über 90-jährige auf’s Gerüst, und verkündete den Arbeitern daß dieses nach Osten gerichtete Zimmer das seine werden soll. 1934 zog er dann mit in das Haus ein.  Von dort aus erlebte er noch die Geburt seines Urenkels Reinhold Rumm im Jahre 1935. Aus eben dieser Zeit stammt wahrscheinlich auch die Photographie des Jünglingvereins im Glockengarten auf dem Christian in der vordersten Reihe ganz links neben seinem besten Freund, dem Flaschnermeister Georg Haas zu sehen ist.
                     
Christian starb 1937 an den Folgen eines Oberschenkelhalsbruches, den er sich zuzog, weil er im Flur nie das Licht anmachte, und beim herruntertragen einer Kaffeetasse in die Küche stützte. Er hatte wohl seinen eigenen Kopf, und ließ sich anscheinend auch von waghalsigen und lustigen unterfangen im hohen Alter, nicht abbringen. Das alles klingt mir sehr Rumm-verdächtig, und ich muß eigentlich immer schmunzeln wenn ich an meinen Ur-ur-ur-großvater denke. Wenn ich ihn auch um rund 50 Jahre verpasst habe, liebgewonnen habe ich ihn allemal.

„Der Jünglingsverein“ aufgenommen im Glockengarten. Im Hintergrund ist noch die alte Kegelbahn unter den Kastanien zu sehen, die noch bis 2012 auf dem Parkplatz der Sparkasse standen. Auf dem Bild zu sehen sind von links nach rechts:

Hausknecht Walter, Weißerber Rumm, Metzger Schneider, Flaschner Haas, Rotgerber Kocher, Seckler Zorn, Landwirt Zoller, Postinspektor Gutropf, Oberamtspfleger Hahn,Metzger Truckses, Bäcker Arnold, Bäcker Bauer und Oberlehrer Scheifele. (ca. 1933-1936)

Albert Roos und Emma Staiger

 Über Albert und seine Frau, die Emma Staiger ist mir noch sehr wenig bekannt. Albert war der jüngere Bruder des Firmengründers des späteren Zimmermalergeschäftes Roos-Rumm. Er wurde als Sohn von Johann Georg Roos und Christiane Friederike Katharine geb. Roth geboren. Christianes Eltern sind mir noch unbekannt. Was ich aber weiß ist daß sie am 2. April 1844 geboren wurde.

Albert übernahm im Jahre 1859 das von seinem Bruder gegründete Malergeschäft als dieser wieder zurück nach Stuttgart zog. Das Geschäft war damals schon in der Schloßstraße 4 zu finden. Auch von Albert wurden schöne Malereien geschaffen. Bekannt waren noch lange die Decken- und Wandmalereien im Rappen- und im Glockensaal, welche er in Zusammenarbeit mit seinem Kollegen Georg Breyer ausgeführt hatte. Neben dem Malerbetrieb führte seine Ehefrau Emma noch einen kleinen Farbhandel.

Am 22. Dezember 1872 wurde ihre Tochter Anna Roos geboren. Ob sie noch weitere Geschwister hatte ist mir leider noch verborgen. Tatsache ist auf jedenfall daß Anna am 5. April 1904 J. L. Friedrich Rumm heiratete, der daraufhin im gleichen Jahr noch den Handwerksbetrieb von seinem Schwiegervater Albert übernahm.

Der Farbhandel wurde von Annas Mutter Emma Roos noch bis zu ihrem Tod am 30. November 1926 weitergeführt.

Das Zimmermalergeschäft Albert Roos im Jahre 1897. Am Hauseingang Albert Roos, am Fenster links Marie Mehrer geb. Roos und rechts Emma Roos geb. Staiger.

Carl Friedrich Setzer und Rosine Pauline Ströbel

Carl Setzer wurde am 26. August 1863 in Niedernhall geboren. Über seine Eltern und seine Kindheit ist noch nichts weiter bekannt. Später dann zog Carl nach Künzelsau wo er ein Schuhgeschäft und die bekannte Schuhfabrik Setzer eröffnen würde.
In Künzelsau lernte er Rosine Pauline Ströbel kennen die zu dieser Zeit schon zwei Kinder hatte. Rosine wurde am 23. Juni 1862 in Künzelsau geboren. Ihr Elternhaus war das Haus in der Schloßstraße vis a vis des Wilden Mann. Es sollten noch bis heute immer wieder nachfahren und Verwandte der Familie in diesem Haus leben. So auch meine Großeltern Reinhold und Christa und bis heute noch Wera und Walter Schierle.

Nun aber wieder zurück in die Vergangenheit. Rosine hatte also zwei unehelichen Kinder. Es waren die Zwillinge Friedrich Georg (der Vater von Omi Marie Rumm geb. Setzer und Onkel Fritz) und seine Schwester Pauline Fritsch geb. Setzer. Rosine’s Vater war gegen die Heirat mit ihrem leiblichen Vater. Als dann Carl sie kennenlernte und sie heiraten wollten, beschloß dieser die Zwillinge zu adoptieren. Carl und Rosine heirateten am 13. März 1886 in Künzelsau.

Noch im gleichen Monat, dem März 1886 gründete

Carl und Rosine hatten noch zwei weitere Kinder. Heinrich und Karl. Zu welcher Zeit sie geboren wurden ist mir noch unbekannt. 


Gottfried Setzer und Christine Magdalene Weiss


 Von links: Frieda Setzer (Tante Frieda aus Heilbronn), der Vater Gottfried Setzer (Postunterbeamter in Heilbronn), Anna Gebhardt geb. Setzer (Mutter von Tante Ruth aus Amerika), Otto Setzer, Marie Magdalene Setzer (die Mutter von Marie Rumm geb. Setzer), die Mutter Christine Magdalene Setzer geb. Weis, und Hermann Setzer (Mann von Tante Tiny aus Amerika). (ca. Anfang 20. Jahrhundert)

Gottfried und Christine Magdalene’s Familie ist der aus Heilbronn stammende Zweig der Familie Setzer. Gottfried war Postunterbeamter in Heilbronn und trug bei besonderen Anlässen auch meistens seine Post-Uniform wie auf dem Bild oben zu sehen ist.

Die Kinder von Gottfried und Christine waren wie aus dem Bild entnommen zu fünft. Die älteste Tochter Marie Magdalene, (die Mutter von unserer „Omi“ Marie Rumm) die im Jahr 1886 auf die Welt kam, wurde von Mutter Christine mit in die Ehe gebracht. Sie wurde 1892 von Gottfried adoptiert, und bekam daraufhin den Namen Setzer. Wie aus dem Arrogationsvertrag zu entnehmen ist wurde Marie Magdalene allerdings in Niedernhall geboren und nicht in Heilbronn. Von wo nun Gottfried und Christine ursprünglich sind bleibt noch zu erforschen. Irgendwann werde ich bestimmt noch dahinter kommen.

Nach Marie Magdalene hatten Gottfried und Christine ihre erste gemeinsame Tochter, Anna, die um etwa 1892 geboren wurde. Daraufhin Frieda die Margret Biehal noch als Tante Frieda aus Heilbronn bekannt ist. Und zuletzt die zwei Buben Hermann (ca.1898) und Otto.

Als Marie Magdalene 26 Jahre alt war, heiratete sie Friedrich Georg Setzer im Jahre 1912, und bekam 6 Monate später ihren ersten Sohn. Er hieß Karl Friedrich und war bei der Familie Rumm als „Onkel Fritz“bekannt. Ein Jahr später wurde unsere „Omi“ Marie Pauline Rumm geb. Setzer geboren.
  
Die jüngere, noch ledige Anna Setzer wanderte 1914 im alter von 22 Jahren nach Amerika aus. Ihr Dampfer, die „Seydlitz“, lief aus Bremen aus, und kam am 4. April 1914 in Ellis Island, New York an. Als vorraussichtliche Adresse war „friend: Frida Gebhard, St Louis“ angegeben, mit der sie auch reißte. Anna heiratete später Paul Gebhard, der wohl ein Verwandter von Frieda war. Anna und Paul Gebhard hatten eine Tochter, die der Familie Rumm noch bis heute als „Tante Ruth aus Amerika“ bekannt ist. Ich hatte vor wenigen Wochen, im Jahre 2012 noch Kontakt mit Tante Ruth. Sie ist inzwischen über 90 Jahre alt, hat jeden Mittwoch Zugang zu einem Computer und schreibt mir und Margret Bihal ab und zu eine e-mail. Ich hatte ihr noch einen Artikel über die Familie zugesand, worüber sie sich sehr gefreut hat. Ich bin mal gespannt ob ich in Zukunft vielleicht noch mit ihren Kindern und Enkel in Verbindung kommen kann. Von einem Forscherkollegen habe ich vor kurzem noch einige Dokumente über die Einreise in Amerika der Setzers erhalten, in denen folgendes zu entnehmen ist:

Name:                            Anna
Nachname:                    Setzer
Letzter Wohnort:           Heilbronn
Ankunftsdatum:             4. April 1914
Alter bei der Ankunft:   22 Jahre
Ehestatus:                     ledig
Shiff:                             Seydlitz
Abfahrtshafen:              Bremen
Manifest:                      0001
Wird wohnen bei:         freundin: Frida Gebhard, St. Louis

Acht Jahre nachdem Anna Gebhard geb. Setzer auswanderte, zwei Jahre nach dem Ende des ersten Weltkrieges, folgte ihr kleiner Bruder Hermann Setzer ihr in Richtung Amerika. Er fuhr von Hamburg aus auf der „SS Mongolia“, und kam 6. Dezember 1922 im alter von 24 Jahren auf Ellis Island, New York an. Er heiratete später „Tante Tiny aus Amerika“.

Name:..................... Hermann
Nachname:.............. Setzer
Alter bei Ankunft:.... 24
Ehestatus:................ ledig
Letzter Wohnort:..... Heilbronn
Abfahrtshafen:......... Hamburg
Ankunftshafen:........ New York
Schiff:...................... SS Mongolia
Wird wohnen bei:     Schwester: A. Gebhard
                                3918 Utah Place, St. Louis, Mo.

Ausserdem ist in den Einwanderungspapieren angegeben:

Physischer und Mentaler
Gesundheitszustand:........... Gut
Körpergrösse:..................... 5’5“
Haarfarbe:.......................... Braun
Augenfarbe:........................ Grau

Was aus den Eltern Gottfried und Christine wurde weiß man noch nicht. Auch von den anderen Kindern, bzw. von den Nachkommen von Tante Ruth, Onkel Hermann, Tante Frieda und Otto ist mir noch nicht’s weiter bekannt. Ich habe noch eine Telefonnummer von einer Person in Heilbronn die wohl irgendwie mit den Heilbronner Setzer verwandt ist, bin aber noch nicht zu weiteren Nachforschungen gekommen.

Hier nun noch einige Daten zu den zwei Schiffen auf denen Anna und später Hermann nach Amerika fuhren.

„Die Seydlitz“

Die Seydlitz fuhr ab dem 5. August 1903 im Reichspost-dampferdienst zwischen Europa und Ostasien (insgesamt sechs Rundreisen) und ab Februar 1905 auch 18 Rundreisen nach Australien. Dazu kamen sieben Rund-reisen zwischen Europa und New York zwischen März 1906 und April 1914, eine Reise nach Philadelphia im Oktober 1913 sowie im März 1913 die einzige Süd-amerikafahrt eines Reichspost-dampfers. Am 3. Juni 1914 war die Seydlitz planmäßig nach Australien ausgelaufen. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges befand sich das Schiff in Sydney. Es konnte aber den Hafen am 3. August 1914, dem Tag an dem Frankreich den Krieg erklärte noch verlassen und floh unter Kapitän Leuß nach Valparaiso.

„Die SS Mongolia“

Am 7. Mai 1904 lief die Mongolia zu ihrer Jungfernfahrt aus. Sie fuhr auf der Transpazifikroute von San Francisco über Hawaii nach Hongkong. Das Schiff fuhr am 9. November 1915 von San Francisco über das Kap Hoorn nach New York, von wo aus es am 5. Januar 1916 unter dem Kommando von Kapitän Emery Rice zu seiner ersten Fahrt nach London ablegte. Am 18. März 1917 lief die Mongolia zu ihrer neunten und letzten Überfahrt auf dieser Route aus.

Nach Kriegsende wurde die Mongolia an die American Line verchartert, und legte im Januar 1920 zu ihrer ersten Fahrt von New York nach Hamburg ab. Am 31. Dezember 1924 begann ihre letzte Überfahrt auf dieser Strecke. Anschließend wurde die Mongolia an die Dollar Line verkauft, umgebaut und mit Passagierunterkünften für 300 Erste-Klasse-Passagiere versehen. Unter dem Namen President Fillmorebefuhr sie die folgenden zwei Jahre den „Round the World“-Service der Dollar Line von New York über Panama nach Kalifornien, Japan, China, durch das Mittelmeer und zurück nach New York. Im November 1931 wurde sie in New York aufgelegt. Während dieser Zeit kam sie 1938 in den Besitz der American President Lines, die die Bestände der bankrotten Dollar Line übernahm. 1940 wurde sie an die Compania Transatlantica Centroamericana verkauft, in Panama registriert und bekam den neuen Namen Panamanian.
Im Januar 1945 wurde die Panamanian, während sie im Hafen von Fremantle in Australien beladen wurde, bei einem Brand schwer beschädigt. Das Feuer brach an der Anlegestelle aus und griff über eine Ölpfütze auf dem Kai auf die Decksaufbauten des Schiffs über. Innerhalb kürzester Zeit standen die Kommandobrücke, das Salondeck und das Promenadendeck in Flammen. Nachdem das Feuer unter Kontrolle gebracht werden konnte, fachte starker Wind die Flammen erneut an. Die Panamanian wurde zwar notdürftig repariert, aber schließlich zum Abbruch nach Shanghai verkauft.

Samstag, 17. März 2012

Auf der Suche nach dem versoffenen Berg der Anna Rumm

Wie ich schon erwähnt hatte, begann diese Geschichte, als ich grübelnd über einem alten Familienfoto saß. Als ich die eine nett aussehende Frau nicht zuordnen konnte, meinte meine Tante Heidi, „Ach das ist bestimmt die ledige Tante Anna, die mit dem versoffenen Berg“. Damit war meine Neugierde geweckt. „Ja das war so, daß ich vor langer Zeit einmal das Grundstück an der Katzenklinge erwähnte“ erzählte mir Heidi. Sie meinte damals „Das Häuschen sieht nett aus, wie ein kleines Hexenhäuschen“. Daraufhin wurde ihr mitgeteilt, daß wenn die Tante Anna den Berg nicht versoffen hätte, dann würde es auch heute noch uns gehören.

Nach einer groben Richtungsanweisung zog ich mit meiner Schwester Judith und ihrem gerade 6 Monate alten Erik los um den Sagenhaften Platz zu finden.

Auf der Suche nach dem Berg an der Katzenklinge. Zu diesem Zeitpunkt
Wussten wir noch nicht daß wir schon direkt davor standen.

Auf dem Rückweg beschloß ich noch bei Hans Peter Kurrle vorbeizuschauen um herauszufinden ob er mir vielleicht mit der Person auf dem besagten Foto weiterhelfen könnte. Die Überraschung bei mir war recht groß als sich herausstellte daß er die Geschichte mit dem versoffenen Berg der Tante Anna auch kannte. Leider konnte er mir mit dem Foto auch nicht weiterhelfen. Allerdings konnte er mir bestätigen daß das Grundstück auf dem nun ein kleines Hüttchen am Weg steht der gesuchte Berg ist, und das vor wenigen Jahren 80 bis 100 Meter oberhalb des Weges noch das Häuschen stand. Inge Kurrle konnte sich noch daran erinnern daß die Mutter Irene Rumm immer davon erzählte wie sie alle zusammen beim Bau des Häuschens das Baumaterial auf Tragerutschen den Berg hinaufgetragen haben.

Als ich mich schon verabschiedet hatte bemerkte ich beim gehen noch einen Gedenkstein der an die Großeltern von Hans Peter, nämlich Hermann und Luise Rumm erinnert.


Bei nächster Gelegenheit schnappte ich mir meine Kamera und ein GPS und weiter gings mit der Spurensuche. Als ich auf dem Grundstück ankam bemerkte ich einen kaum erkennbaren Weg, der sich aber schon nach kurzem wieder verlor. Nach einigem Klettern entschied ich mich doch dazu das letzte Stück steilen Hangs noch hinaufzusteigen. Vor mir flohen noch zwei Rehe die ich aufgestöbert hatte, und dann sah ich den Haufen der unweigerlich das verlorene Häuschen sein mußte. Es lag auf einem schönen Vorsprung am Berg, und ich war erstaunt wie hoch oben es war. Der Talrand konnte eigentlich nicht mehr weit entfernt sein. Da stand ich nun an dem Haufen der ein Teil der Geschichte der Rumm’s darstellte. Viel war nicht mehr übrig. Am hinteren Teil war noch ein kleiner zementierter Raum der wohl ein kleiner Keller- oder Vorratsraum war. Davor ein großer Haufen Holz der in sich zusammenviel als ich ihn berührte. Ich hatte fast gehofft noch eine von den alten Zapfenverbindungen mitnehmen zu können, aber sie waren alle schon vermodert.

Der Haufen der einst das Häuschen an der Katzenklinge war.
Der Haufen zerfiel als ich ihn berührte.
 Ein Kleiner Kellerraum?
Von der Talseite aus gesehen. 
Zapfenverbindung!

Oberhalb des Häuschens fand ich noch einige alte Steintritte die nochmals auf ein Plateau führten. Weiter vorgewagt habe ich mich dann aber doch nicht da das Gelände mit umgestürzten Bäumen nur so übersät war, und es bestimmt kein einfaches Unterfangen geworden wäre. Als ich beschloßen hatte wieder ins Tal zu steigen bemerkte ich den alten Weg der zu dem Häuschen führte. Er war schon sehr verwittert,und auch war nur noch von oben andeutungsweise zu erkennen. Ich ging auf dem alten Weg hinunter und bemerkte noch daß der Berg direkt unterhalb des Hauses mit viel mühe Terrassenförmig angelegt worden war. Wie es vor knapp hundert Jahren bepflanzt war ist nichtmehr ersichtlich, aber es ist bekannt daß es ein lichtes Bergstück war das wahrscheinlich mit Obstbäumen bepflanzt war.

Gut 30 Meter über dem jetzigen asphaltierten Weg auf die Taläcker kam ich noch an einer großen steinernen Stützmauer vorbei. Auf der der Klinge zugewandten Seite der Mauer fand ich ein eingestürztes Gewölbe. Ob es einst eine Art Keller, oder nur eine Nische war ist schwer zu sagen.

  Steintritte!  
 Der alte Weg ist fast nicht zu erkennen.
Die steinerner Stützmauer.
 Gewölbe?

Zufrieden machte ich mich auf den Heimweg, und ein paar Tage später konnte mir Margret Biehal, die Schwester meines Großvaters Reinhold, noch die Geschichte der Anna Rumm mit dem versoffenen Berg erzählen.

 Der ledigen Anna hatte wohl der Wein des Gasthauses Adler gut gemundet. Und da dieses auch nicht allzuweit von der späteren Wohnung am Schloßplatz entfernt war, kehrte sie dort recht häufig ein. Geld hatte sie nie, oder nur selten dabei, da sie ja bei ihrem Bruder Hermann lebte. Und so wuchs die Rechnung ganz allmählich zu einer beträchtlichen Summe heran. Der Familie Rumm blieb dann nichts anderes übrig, als diese dem Wirt dann mit dem Berggrundstück an der Katzenklinge mitsamt dem dort erbauten Häuschen zu begleichen.

Inge Kurrle konnte mir später dann übrigens auch noch bestätigen, daß es sich bei der Frau auf meinem Familienfoto tatsächlich um unsere gute Tante Anna handelte.

Haus:.............................................................. 49 16.62N 009 40.73E
Weg von unten nach oben:................................ 49 16.61N 009 40.79E
....................................................................... 49 16.63N 009 40.78E
....................................................................... 49 16.59N 009 40.74E
....................................................................... 49 16.61N 009 40.74E
....................................................................... 49 16.60N 009 40.74E
Gewölbe:......................................................... 49 16.62N 009 40.76E

Donnerstag, 15. März 2012

Eine Entschuldigung

Es tut mir wirklich leid das dieser Blog so lange unbenutzt war. Ich arbeite zur Zeit an einigen netten Sachen über meine Ahnen, und werde diese bald hier veröffentlichen.